So finden Sie die ideale Solarwärme-Anlage
Christian Kerschl ist Ingenieur für Maschinenbau und hat sich mit seiner Familie im Jahr 2000 seinen Traum vom eigenen Sonnenhaus erfüllt. Nach gut einjähriger Bauzeit wurde das Eigenheim mit 170 Quadratmetern im niederbayerischen Deggendorf bezugsfertig.
Schon vor 23 Jahren entstand hier ein Wohnhaus, dessen Heizbedarf zu 50% mit Solarenergie versorgt wird. Den Rest übernimmt ein Pelletofen mit dem klimaneutralen Brennstoff Holz. Bis heute läuft die Anlagentechnik stabil und ohne große Reparaturen. Auch ohne Wärmepumpe im Haus kann die Technik aus heutiger Sicht als wegweisend angesehen werden, um die Wärme- und Energiewende in privaten Gebäuden zu gestalten.
Das Haus mit einer Hülle in Holzständerbauweise ist durch insgesamt 34cm Dämmstärke bei Wänden und 41cm beim Dach sehr gut gedämmt. In Zusammenarbeit mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung erfüllt das Gebäude nahezu den Standard eines Passivhauses.
Mit 18 Quadratmetern Solarthermie gewinnt das Haus solare Wärme, um es in einen 4000 Liter Jenni Speicher einlagern zu können. Die Solarthermie-Anlage wurde auf dem benachbarten Carport montiert, so dass das Dach des Hauses frei bleiben konnte, wo mittlerweile zwei PV-Anlagen Platz fanden.
Je nach Länge und Intensität des Winters bewegt sich der Brennstoffverbrauch langjährig im Bereich zwischen 1,2 und 1,5 Tonnen Pellets. Mit Ausnahme einer Hochpreisphase während der Energiekrise in 2022/ 2023 lagen die Heizkosten in den vergangenen Jahren bei rund 300 bis 350 Euro im Jahr.
In den Räumen mit Steinfußböden gibt es eine Fußbodenheizung. Mehrere Räume haben indes gar keine Heizung, da die Temperaturunterschiede durch die Lüftungsanlage weitgehend ausgeglichen werden. Auch das Wohnzimmer hat keine Fußbodenheizung, denn hier befindet sich der Pelletofen (10 kW maximale Leistung), der je nach Komfortbedarf der Bewohner in Betrieb genommen wird.
Sobald der Ofen brennt, werden über den integrierten Wasserwärmetauscher rund 70 Prozent dem Speicher zugeführt. Nicht nur bei Heizwärme und Warmwasserbedarf hat das Haus einen hohen Grad an Selbstversorgung, sondern insbesondere bei der Elektrizität.
Die erste Fotovoltaik-Anlage, die 2004 montiert wurde, war eine reine Einspeiseanlage mit 6,4 kWp Leistung. 2017 kam eine 14,2 kWp PV-Anlage für den Eigenverbrauch hinzu, die von einem 10 kWh-Stromspeicher unterstützt wird. Eine absolut sinnvolle Investition, da im Haushalt immerhin vier Personen leben und es mittlerweile zwei Elektroautos gibt, mit denen jährlich 30.000 Kilometer gefahren werden.
Da er die Energieströme stets im Auge hat, weiß Kerschl, dass er im Jahresmittel mit dieser Anlage zwischen 72 und 75 Prozent des Eigenverbrauchs für Haushalt und E-Mobilität deckt. Ein stolzer Wert, der bei Nutzern, die durch ihr eigenes Verhalten weniger Aufmerksamkeit für die Optimierung an den Tag legen, vielleicht auch 5 bis 10 Prozent niedriger liegen würde.
Durch kleine Maßnahmen schafft Kerschl eben ein paar Prozent mehr. Ein Beispiel dafür ist, dass er an sonnigen Tagen auch mal in der Mittagspause das Auto zum Laden ansteckt und dabei gleich noch die Solarbatterie entleert, weil er abschätzen kann, dass der Batteriespeicher des Hauses bis abends trotzdem noch einmal voll wird.
Bei den Antriebsmotoren für die kontrollierte Wohnraumlüftung handelt es sich zwar um sehr hochwertige und sparsame Modelle, mit nur 50 Watt Leistungsaufnahme. Da die Lüftungsanlage zu 80 % des Jahres 24 Stunden in Betrieb ist, kommt aber auch hier ein ansehnlicher Jahresbedarf zusammen, der indes weitgehend regenerativ gedeckt ist.
Ein durchdachtes Detail ist das 25 Meter lange Ansaugrohr der Lüftungsanlage, das Kerschl auf dem Grundstück 1,3 Meter tief im Erdreich verbaut hat. Die Erdwärme sorgt im Winter für eine wertvolle Vorwärmung der Frischluft, während sich damit im Sommer bei Bedarf ein Kühleffekt von rund 1-2 kW erzielen lässt.
In diesem Jahr läuft die EEG-Vereinbarung für die erste Photovoltaikanlage aus. Mit dem weiteren Anteil an Sonnenstrom wird Kerschl den Anteil der Autarkie bei Strom und Wärme noch weiter nach oben schieben. Was an Strom nicht mehr selbst verbraucht wird, kann dann auch per Heizstab als Wärme in den Pufferspeicher geführt oder im Sommer eben wieder ins Netz geschickt werden.
Kerschl und seine Familie sehen Energiepreissteigerungen gelassen entgegen, denn ihr Haus bietet weitgehende Unabhängigkeit von den Launen der Märkte. Mit Energiekosten von nur 1000 Euro jährlich für Heizung, Strom und Mobilität ist das verständlich.
„Ein unschlagbares Gefühl“, meint Kerschl, wenngleich er aus gesellschaftlicher Sicht sehr bedauert, dass sich wegen der Mehrkosten nicht mehr Bauherren in den vergangenen Jahrzehnten für das Konzept erwärmen konnten: „Bei hochpreisigen Einbauküchen, Marmorfußböden oder anderen Extras, fragten viele auch nie, ob sich das rechnet“.
Steckbrief | |
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Projektnummer: 3685 | |
Objekt: Einfamilienhaus | |
Ort: Deggendorf | |
Beteiligte Unternehmen: Sonnenhaus-Institut e. V. | |
Hersteller: Jenni Speicher | |
Elektrische Leistung: 20,60 kW | |
Größe/ Fläche Solarthermie-Anlage: 18,00 m2 | |
Baujahr: 2000 |
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Projektnummer: 3685 | |
Objekt: Einfamilienhaus | |
Ort: Deggendorf | |
Beteiligte Unternehmen: Sonnenhaus-Institut e. V. | |
Hersteller: Jenni Speicher | |
Elektrische Leistung: 20,60 kW | |
Größe/ Fläche Solarthermie-Anlage: 18,00 m2 | |
Baujahr: 2000 |